
Co-Abhängigkeit – die Sucht gebraucht zu werden
Co-Abhängigkeit ist ein sehr komplexes Thema, das wir aus sehr verschiedenen Perspektiven beleuchten können.
In diesem Beitrag lege ich den Fokus auf Co-Abhängigkeit bei HSP (hochsensiblen und hochsensitiven Personen) und alleingeborenen Zwillingen (Drillingen).
Und dies nicht aus der Sichtweise eines abgehobenen Forschers, sondern aus mehrfacher eigener Betroffenheit. Damit mag es dir leichterfallen, dich mit meinen Gedanken zu identifizieren. Wenn du tatsächlich selbst davon betroffen bist. Ich hoffe jedenfalls, dass du meine Empfehlungen umsetzen kannst.
Was dich in diesem Beitrag erwartet:
- Wie entsteht Co-Abhängigkeit bei alleingeborenen HSP?
- Co-Abhängigkeit mitgefangen in der Sucht
- Abhängigkeit von einem depressiven Partner
- Depression durch Co-Abhängigkeit
- Schuldgefühle und Co-Abhängigkeit
- Verlustangst hält in der Co-Abhängigkeit gefangen
- Die heimliche Unterstützung der Sucht
- Flucht in die Sucht
- Mein Tipp für dich
Wie entsteht Co-Abhängigkeit bei alleingeborenen HSP?
Die Tendenz zur Co-Abhängigkeit findet sich besonders häufig bei hochsensiblen und hochsensitiven Personen. Speziell jenen, die auch alleingeborene Zwillinge sind.
Das kann ich aus langjähriger Erfahrung sagen. Und ich würde sogar so weit gehen, dass Co-Abhängigkeit ein typisches Indiz für diese spezielle Anlage ist.
Die übrigens lange nicht so selten ist, wie üblicherweise angenommen wird.
Versetze dich in eine Menschen, der in einem sehr frühen Stadium der Schwangerschaft seinen Zwilling verloren hat! Oder gar seine zwei Drillinge. Dann ist nachvollziehbar, dass sein Leben in einem äußerst intensiven Wir-Gefühl beginnt.
Und dieses Wir-Gefühl prägt sich stark in seine Persönlichkeit ein. Was ihn in besonderem Maß darauf konditioniert, sich auf sein Du zu fokussieren.
Außer er entwickelt sich zu einem Fluchtzwilling. Dann blockiert er sein starkes Bedürfnis nach einem Du. Was aber nichts daran ändert, dass tief in seinem Inneren der Wunsch nach einem Wir bestehen bleibt. Nur wird dieser dann eben verdrängt und wirkt aus dem Unbewussten umso fataler.
Faktoren, die die Tendenz zur Co-Abhängigkeit fördern
Die bei Halbzwillingen besonders verbreitete Co-Abhängigkeit beruht einerseits auf:
- dem ausgeprägten Helfersyndrom,
- der starken Empathie mit Armen und Schwachen
- und dem „Sprachfehler, nicht `nein´ sagen zu können“.
- Andererseits auf ihren allzu locker sitzenden Schuldgefühlen
- und dem mangelnden Selbstwertgefühl,
- die sie allzu leicht manipulierbar manipulierbar machen;
- aber auch auf dem großen Wunsch, stets die Kontrolle zu behalten.
Diese destruktive Mischung lässt den Halbzwilling oft Jahre lang in fatalen Abhängigkeiten verharren. Und dies obwohl er vielleicht längst erkannt hat, dass die entsprechende Beziehung nicht förderlich ist.
Weder für ihn noch für sein Gegenüber.
Co-Abhängigkeit ist letztlich der extreme Ausdruck dieses „das Ich löst sich auf im Wir, das auch kein Du mehr kennt“.
Und allzu oft wird Co-Abhängigkeit in Gegenseitigkeit gelebt.
Co-Abhängigkeit mitgefangen in der Sucht
Vor allem alleingeborene Schmelzzwillinge brauchen ihr Du. Und es ist ihnen wichtig, von diesem gebraucht zu werden.
Das gilt besonders für die Zeit, in der sie noch nichts von ihrem frühen Verlust wissen. Damit sind sie für Co-Abhängigkeit geradezu prädestiniert.
Ich selbst bin eine alleingeborene HSP und habe selbst Co-Abhängigkeit erlebt. Daher kann ich dieses Thema aus eigener Betroffenheit verstehen, nachvollziehen und beschreiben.
Trägst auch du diese Anlage in dir?
Dann wirst du dich vermutlich in meiner Beschreibung wiedererkennen. Zumindest in einigen Punkten.
Ich habe zwei Ehen in perfekter Co-Abhängigkeit erlebt. Bei beiden Männern war Alkohol im Spiel. Allerdings kam auch jeweils eine starke narzisstische Note hinzu.
Co-Abhängigkeit von einem depressiven Partner
Mein erster Mann hatte nicht nur ein Problem mit Alkohol.
Sondern mehr und mehr auch mit anderen Drogen. Hinzu kam eine ausgeprägte Neigung zu Depressionen, die immer wieder in Suiziddrohungen mündeten.
Diese kamen vor allem dann, wenn ich Anstalten machte, mich von ihm zu trennen. Und hielten mich jahrelang in dieser Ehe fest. Gefördert noch durch meine extreme Fürsorglichkeit und mein überbordendes Mitleid.
Allerdings wurde mir erst viele Jahre später klar, warum mich seine Suiziddrohungen immer so in Panik versetzt haben. Und mich letztlich doch bleiben ließen.
Einerseits wollte ich keineswegs verantwortlich sein für seinen Tod. Andererseits hatte ich extreme Angst, meine „bessere Hälfte“ zu verlieren. Trotz latenter Trennungsabsichten.
Als typische Alleingeborene habe ich ihn tatsächlich als andere Hälfte empfunden. Und weil auch er ein Alleingeborener war, haben wir die klassische Symbiose gelebt.
Letztlich war ich also ähnlich süchtig nach ihm wie er nach seinen Drogen. Und wohl auch nach mir.
All das kann ich heute auf den Verlust unserer Zwillinge zurückführen. Damals hatte ich von all dem keine Ahnung.
Schuldgefühle halten in der Co-Abhängigkeit
Wir Alleingeborenen leiden meist unter grundlosen Schuldgefühlen. Wir fühlen uns schuldig für den Tod unseres früh verstorbenen Mehrlings.
Diese Tendenz ist nicht bei allen Alleingeborenen gleich ausgeprägt. Bei mir hat sie extrem stark gewirkt, wofür es noch andere Erklärungen gibt.
Wenn Schuldgefühle auch für dich ein wichtiges Thema sind, empfehle ich dir jedenfalls, mein Buch „Alleingeborener Zwilling“ zu lesen.
An sich sind unsere Schuldgefühle ebenso absurd wie jene bei Kindern von geschiedenen Eltern. Kinder sind natürlich nicht verantwortlich, wenn ihre Eltern sich scheiden lassen. Und ebenso sind nicht wir schuld am Tod unseres Zwillings.
Aber mit Vernunft ist diesen Gewissensbissen kaum beizukommen. Und wenn, dann erst nach der Offenbarung unserer Alleingeburt. Erst müssen wir die Ursache für diese schuldlosen Schuldgefühle kennen. Dann kann es uns gelingen, uns daraus zu befreien.
Bis dahin sind wir sehr leicht über unsere Schuldgefühle zu manipulieren. Und eben auch in einer zerstörerischen Beziehung zu halten. Mehr zu diesen fatalen Energieräubern findest du übrigens auch in meinem Beitrag zum Thema „Schuldgefühle“.
Verlustangst hält in der Co-Abhängigkeit gefangen
Andererseits ist der Verlust unseres Mehrlings so tief in uns eingeprägt, dass wir panische Angst vor jedem weiteren Verlust haben. Vor allem natürlich Angst vor einem weiteren Verlust durch Tod.
Damit sind wir mit Suiziddrohungen allzu leicht zu manipulieren. Und wenn solche in der Luft hängen, können wir uns kaum aus einer auch noch so destruktiven Beziehung befreien.
Ich schreibe „kaum“, weil es manchmal doch gelingt.
Nur besteht dann die Gefahr, vom Regen in die Traufe zu kommen. Dann schlittern wir bald wieder in die nächste Co-Abhängigkeit.
Zumindest so lange wir die Mechanismen, die hier wirken, noch nicht klar erkannt und verstanden haben.
Nicht-Greibarkeit und Co-Abhängigkeit
Interessanterweise war mein erster Mann trotz unserer symbiotischen Beziehung für mich nie wirklich greifbar.
Auch das ist übrigens ein typisches Kennzeichen Alleingeborener. Wir verbinden uns immer wieder mit nicht erreichbaren Partnern.
Offenbar versucht unsere Seele, das Ur-Trauma zu re-inszenieren, damit wir uns endlich bewusst damit auseinandersetzen.
Unser verlorener Zwilling fehlt uns unbewusst. Aber in der Unwissenheit dieser Tatsache ist er trotz aller Sehnsucht nicht greifbar.
Daher ziehen wir immer wieder ähnliche Erfahrungen an. Und werden süchtig danach, obwohl sie uns nicht glücklich machen.
Beziehungsformen der Nicht-Greifbarkeit
Solche Beziehungen können Fernbeziehungen sein oder Beziehungen mit gebundenen Partnern.
Wobei Dreiecksbeziehungen meiner Erfahrung nach für den Verlust von Drillingen sprechen. Aus diesem entsteht dann der unbewusste Wunsch, die ursprüngliche Dreiheit zu wiederholen.
Ich kenne eine Frau, die gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester auf die Welt gekommen ist. Aber weil beide ihren Drillingsbruder verloren haben, gehen sie immer wieder Dreiecksbeziehungen ein.
Aber wir ziehen auch Beziehungen mit mental oder emotional nicht erreichbaren Partnern sein. Das sind dann Beziehungen, in denen beide in der inneren Emigration leben.
Auch Beziehungen mit Priestern scheinen mir oft auf dieses Muster zurückzuführen sein.
In all diesen Fällen ist einer der beiden Partner nicht wirklich greifbar. Letztlich wie unser Zwilling im Jenseits.
Intressanterweise projizieren wir unsere verlorene andere Hälfte auch auf Freunde. Und nicht selten verschwinde diese plötzlich und ohne Ursache aus unserem Leben. Dann hinterlassen sie ein fassungsloses „Warum?“.
Genau wie damals in der Schwangerschaft unsere verlorene zweite Hälfte.

Kontrollverlust und Co-Abhängigkeit
Genau diese Nicht-Greifbarkeit habe ich in meiner ersten Ehe erlebt.
Einerseits hat mein Mann in seinen Rauschzuständen immer für mich vollkommen unberechenbar reagiert. Was für einen Menschen, der stets die Kontrolle behalten will, alles andere als leicht zu verdauen war.
Der Wunsch nach Kontrolle ist bei Alleingeborenen übrigens auch besonders ausgeprägt. Wir wollen nie mehr hilflos miterleben müssen, wie uns das Liebste verlorengeht.
Und die Nicht-Fassbarkeit eines mental und emotional nicht erreichbaren Partners triggert immer wieder diesen panischen Kontrollwunsch.
Andererseits hat die Hilflosigkeit meines Mannes seinen Süchten gegenüber mein schon früh aktives Helfer-Syndrom geweckt.
Auch dieses ist übrigens ein typisches Kennzeichen alleingeborener HSP. Ich dachte immer, es wäre meine Aufgabe, ihn zu retten. Sah es als meine Pflicht, ihn aus seinen Süchten zu befreien und ihm wieder festen Boden unter den Füßen zu verschaffen.
Übrigens spielt auch in diesem Helfen-Wollen immer auch der Wunsch nach Kontrolle mit.
Die heimliche Unterstützung der Sucht
Diese Rettung konnte natürlich nicht gelingen. Ganz im Gegenteil! Durch meine Unfähigkeit, mich gegen seine Manipulation abzugrenzen, habe ich ihn letztlich in seiner Sucht unterstützt.
Ich habe zwar immer wieder erwähnt, dass ich das nicht länger mitmachen wollte. Aber ich bin geblieben.
Dies hat ihn sowohl in seiner Dogensucht bestätigt, als auch in seiner Sucht nach Anerkennung. Offenbar hat mein immer wieder geäußerter Trennungswunsch sein angekratztes Selbstwertgefühl noch weiter untergraben. Und das hat ihn in zahlreiche Parallelbeziehungen getrieben.
Die Mechanismen, die hier gewirkt haben, kann ich erst heute klar erkennen. Offenbar hat er meine Drohungen, ihn zu verlassen, ähnlich empfunden wie ich seine Suiziddrohungen.
Auch er war ja ein Alleingeborener und hing daher ebenso an mir wie ich an ihm. So hat ihn die ständige Angst, mich zu verlieren, noch weiter in die Sucht getrieben.
Betrug in der Co-Abhängigkeit
Auch das Thema Betrug / Untreue ist übrigens sehr typisch. Sowohl für Alleingeborene als auch für co-abhängige Beziehungen. Und es spiegelt uns unsere eigene Untreue uns selbst gegenüber.
Als Alleingeborene haben wir ja die Tendenz, uns selbst voll und ganz zurückzustellen. Wir wollen in erster Linie die Ansprüche und Bedürfnisse unseres Du erfüllen. Daher nehmen wir unsere eigenen nicht wichtig; und oft gar nicht wahr.
So wird aus Hingabe bald Aufgabe. Und letztlich sogar Weggabe.
Und ist diese im Endeffekt nicht auch eine Form der Untreue uns selbst gegenüber?
All diese Mechanismen waren mir damals noch nicht klar. Ähnlich wie den meisten Menschen, die in co-abhängigen Beziehungen gefangen sind.
Immerhin habe ich es eines Tages doch geschafft, mich aus dieser Beziehung zu befreien…
Rückfall in die Co-Abhängigkeit
… aber da ich zu jener Zeit noch nichts von meinem Ur-Trauma wusste, tappte ich in die gleiche Falle.
Meine Co-Abhängigkeit und der Wunsch, wieder ein armes Ego zu retten, haben den nächsten Narzissten angezogen. Auch mit diesem habe ich in meiner zweiten Ehe dieses Spiel zelebriert.

Ich erwähne das hier so offen, da ich aus vielen ähnlichen Berichten weiß, dass ich damit bei weitem nicht allein bin. Co-Abhängigkeit ist bei uns alleingeborenen HSP ein weit verbreitetes Muster – und zwar in beiden Rollen.
Und die Sucht kann sich auf Alkohol oder Drogen beziehen. Sie kann sich aber auch als Spielesucht, Arbeitssucht oder jede andere Sucht äußern.
Wobei die Suchttendenz meist bei beiden mit hereinspielt. Entweder in demselben oder einem ähnlichen Suchtverhalten. Oder auch mit unterschiedlichem Fokus.
So gibt es Paare, bei denen beide Alkoholiker oder drogensüchtig sind. Aber eine gängige Kombination ist auch die Alkoholsucht mit der Arbeitssucht.
Dann agiert der Alkoholiker (kann natürlich auch die Alkoholikerin sein) in Trägheit bis zu Asozialität, ja Kriminalität. Während sein Gegenüber sich als Musterbeispiel für Fleiß und Integrität darstellt. Dabei aber süchtig ist nach seinem suchtkranken Du.
Flucht in die Sucht
Heute ist mir klar, dass auch mein erster Mann ein alleingeborener Zwilling war.
Das erklärt auch seine Flucht in die Sucht. Unfähig, festen Boden unter den Füßen zu haben, konnte er sich auf dieser Realitätsebene nie richtig erden.
Vor allem sollten ihm seine Süchte helfen, die oft brutale Realität zu ertragen. Trotz seiner Hochsensibilität und Hochsensitivität.
Viele HSP sind zu feinfühlig für diese Welt, zu dünnhäutig. Daher trachten sie schon früh danach, auf irgendeine Art und Weise abzuheben und sich dem belastenden Alltag zu entziehen.
Kennst auch du die Suchtgefahr aus eigener Erfahrung?
Oder kennst du sie aus zweiter Hand, weil du süchtige oder suchtgefährdete Partner anziehst?
Und kennst du die Tendenz, einen Menschen, der sich als arm und hilfsbedürftig darstellt, retten zu wollen – ja gar zu müssen?
Ich konnte vor allem nie gut damit umgehen, wenn sich jemand neben mir fallen ließ. Wenn ein Mensch, der mir nahestand, sich in selbstschädigendem Verhalten erging.
Das hat einerseits die Angst vor einem weiteren Verlust getriggert. Andererseits wurde mir damit gnadenlos mein eigener Wunsch zur Resignation gespiegelt.
Depression durch Co-Abhängigkeit
Auch dafür kann ich die Ursache erst heute richtig verstehen. Sein Sich-Fallenlassen hat sich für mich entsetzlich angefühlt und mich in meiner Hilflosigkeit in Panik versetzt. Was vor allem daran lag, dass es mir selbst so schwerfiel, mich zusammenzureißen.
Ich war zwar nicht süchtig, aber ich litt ähnlich wie mein Mann an Depressionen. Diese Resonanz hat uns wohl zueinander geführt, was meine Schwermut immer noch weiter verstärkt hat.
Ein großer Teil der Alleingeborenen leidet unter Depressionen. Das liegt daran, dass ihre zweite Hälfte ihnen extrem fehlt, sie sich dessen aber nicht bewusst sind. Sie leiden nur unter einer namenlosen Sehnsucht.
Somit ist diesem Leid nicht wirklich beizukommen. Meiner Überzeugung nach könnte die Offenbarung ihres Zwillingsverlustes viele Menschen aus ihrer Depression retten.
Ich selbst kann jedenfalls um vieles besser damit umgehen, seit mir die Ursache meiner Moll-Gestimmtheit klar ist. Und ich ziehe auch keine süchtigen oder depressiven Männer mehr an. Aber das ist mir erst in der neuen Klarheit möglich.
Und so wie ich könnten sich die meisten Co-Abhängigen aus ihrer Sucht nach dem Gebraucht-Werden befreien. Dazu müssten sie nur die Wurzeln ihrer Sucht erkennen: den Verlust ihres Zwillings.
Co-Abhängigkeit die Sucht hinter der Sucht
Bis zu meiner Offenbarung wollte ich also immer wieder suchtgefährdete und süchtige Männer retten. Wollte ihnen helfen, wieder festen Boden unter den Füßen zu finden und sich in dieser Realität erden. Was umso absurder war, weil ich selbst nicht wirklich geerdet war.
Denn im Grunde war auch ich süchtig. Ich war süchtig nach dem Helfen, süchtig nach dem Retten und süchtig nach dem Gebraucht-Werden.
Mangel an Selbstwertgefühl
Dabei ging es vor allem darum, meinen eigenen Selbstwert aufzubauen. Zum Thema „Selbstwert bei Alleingeborenen“ gibt es übrigens auch einen eigenen Artikel in diesem Blog.
Wie alle ungeheilten Alleingeborenen litt ich unter einem gravierenden Mangel an Selbstwertgefühl.
Ich hatte den Eindruck, ich müsste meine Lebensberechtigung erst mit besonderen Leistungen beweisen. Müsste mich meines Überlebt-Habens erst als wert erweisen.
Und ein armes Ego zu retten schien da eine wertvolle Tat zu sein. Daher war kein armes Ego, das mir begegnete, vor meiner Co-Abhängigkeit sicher.
Du siehst: heute kann ich das mit Humor sehen. Und Humor ist aus meiner Sicht einer der wertvollsten Stresslöser. In dem Augenblick, wo ich über mich lachen kann, habe ich schon gewonnen. Auch wenn es zuweilen an Galgenhumor grenzt…
Aber natürlich kann eine solche Rettung nicht gelingen. Wir können einen anderen Menschen, der gar nicht gerettet werden möchte, nicht gegen seinen Willen retten!
Das führt uns immer wieder drastisch unsere Hilflosigkeit vor Augen. Und vertieft unsere Depressionen.
Denn diese gescheiterten Rettungs-Versuche triggern immer wieder unsere Machtlosigkeit angesichts des frühen Verlustes unseres Zwillings.
Und wieder fühlen wir uns schuldig, was unser Selbstwertgefühl noch weiter untergräbt…
Ist Selbstwertgefühl ein Thema für dich? Dann empfehle ich dir neben dem oben erwähnten Artikel auch mein Selbstwertbuch.
Erkennst du dich in meiner Co-Abhängigkeit wieder?
Kennst du ein solches Muster auch von dir selbst?
Hast auch du schon das Phänomen der Co-Abhängigkeit in Beziehungen erlebt?
Wurdest du mit Suizid, Suizidversuchen oder Suiziddrohungen konfrontiert?
Wie geht es dir, wenn ein armes Ego (bewusst oder unbewusst) um dein Mitleid buhlt?
Wie leicht lässt du dich manipulieren?
Gelingt es dir, dich abzugrenzen?
Oder bist auch du abhängig von der Abhängigkeit?
Und möchtest du dich daraus befreien?
Dann habe ich zwei Empfehlungen für dich. Erstens möchte ich dir ans Herz legen, den ausführlichen HSP Test auf meiner HSP-Homepage zu machen.Er wird dir wertvolle Einsichten schenken und dir vor allem Verstehen und Verständnis vermitteln!
Und zweitens lege ich dir meinen nächsten Artikel zu diesem Thema ans Herz. Darin zeige ich dir, wie du dich aus deiner Sucht nach dem Gebraucht-Werden befreien kannst!
Mein Tipp für dich
Mein heutiger Tipp für dich ist kurz und bündig: lies meinen Beitrag „Endlich frei …“!
Nütze all die Werkzeuge, die ich dir darin empfehle, um dich aus deiner Co-Abhängigkeit zu befreien!
Und mach dich bereit für die auf allen Ebenen erfüllende und erfüllte Liebesbeziehung auf Augenhöhe!
Fazit:
In diesem Beitrag ging es mir vor allem darum, dich auf die Ursache deiner Co-Abhängigkeit hinzuweisen. Und dir die Mechanismen klar zu machen, die dabei wirken. Ich vermute, auch du hast in einem sehr frühen Stadium deines Lebens einen Zwilling (oder Drillinge) verloren.
Daraus erklärt sich einerseits dein starker Wunsch nach einem Du, um dich endlich aus deiner Einsamkeit zu befreien. ja, sogar der Wunsch, von diesem Du gebraucht zu werden.
Aber auch dein Sprachfehler nicht „nein“ sagen zu können, also deine Unfähigkeit, dich abzugrenzen lässt sich darauf zurückführen.
Und natürlich dein Helfer-Syndrom, das dich nicht hoch geeignet macht für soziale Berufe. Sondern dich geradezu für Co-Abhängigkeit prädestiniert.
Hier ging es vor allem darum, dir Verstehen und damit Verständnis zu vermitteln. Im nächsten Beitrag „Endlich frei“ gebe ich dir einige Hinweise, wie du deine Co-Abhängigkeit meistern kannst.
Denn erst dann bist du bereit für die rundum glückliche Partnerschaft auf Augenhöhe, die du dir wohl wünschst.
Ich wünsche dir, dass dir diese Befreiung mit Leichtigkeit gelingt!
Fotos:
Fotolia: nuvolanevicata 54013048 (Beitragsbild)
grafxart 43793930 (Nicht-Greifbarkeit)
gina sanders 38150293 (Rückfall in die Co-Abhängigkeit)
Andere Bilder sind von Pixabay