
Vom bewertenden Nein im Reptiliengehirn ins kreative Ja des Homo Sapiens Gehirns
Reptiliengehirn – was ist ein Reptiliengehirn? Es ist ein uralter Hirnteil, den wir mit unseren Vorfahren, den Höhlenmenschen gemeinsam haben. Aber auch mit Reptilien – daher der Name. Und leider bestimmt es allzu oft unser Leben!
Viel mehr als wir Handelnde sind, sind wir doch Entscheidende. Wir treffen in jedem Augenblick unseres Lebens eine Entscheidung, die uns allerdings meist nicht bewusst wird. Und die viel zu oft automatisch im Reptiliengehirn gefällt wird.
Es ist die Entscheidung zwischen einem Ja oder einem Nein. Wir beurteilen etwas als Gut oder Böse. Wir wählen zwischen Das-will-ich oder Das-will-ich-nicht.
Und diese Tendenz zum Urteilen, zum Be- und meist Verurteilen erweist sich oft als ganz zentrales Problem unseres Lebens.
Was erwartet dich in diesem Artikel?
- Beobachte dich im Alltag, um deine Tendenz, zu bewerten zu erkennen!
- Wer ist zuständig für dieses ständige Urteilen?
- Nach welchen Kriterien fällt dein Reptiliengehirn seine Urteile?
- Beispiele verdeutlichen diese Tatsache.
- Wie kannst du dich aus der Kontrolle deines Überlebenszentrums im Reptiliengehirn befreien?
- Und wie findest du zur klügeren Interpretation eines Homo Sapiens?
- Mein Tipp für dich
Erkenne die Tendenz zur Bewertung in deinem Reptiliengehirn!
Beobachte dich einfach eine Weile in deinen Reaktionen. Du wirst erkennen, dass du fast ununterbrochen ganz unwillkürlich Urteile fällst.Genauer gesagt, ist es dein Reptiliengehirn, das für diese Urteile verantwortlich ist.
Jede Situation, jede Begegnung, jede Aktion oder Reaktion eines anderen (oder auch deine eigenen) wird sofort bewertet. Und löst damit in dir eine Einschätzung mit entsprechender Körperchemie aus.
Ob dir dies bewusst wird oder nicht, ist letztlich egal. Immer geht es um ein Für oder Wider, ein Gut oder Böse, ein Das-ja oder Das-nein. Dein Reptiliengehirn bewertet ständig zwischen positiv oder negativ.
Und auch wenn dein ganzer Organismus auf diese Bewertung reagiert, wird dir das meist gar nicht bewusst.
Auf einen einfachen Nenner gebracht, geht es immer um das Ja oder das Nein. Und zwar in Form deines „Im Nein Seins“ oder seltener „Im Ja Seins“.
Das Positive wird kaum wahrgenommen
Denn viel zu oft wird das als positiv Bewertete als selbstverständlich gesehen. Und wenn du es links liegen lässt, versäumst du die Ausschüttung von Glückshormonen.
Für dein Höhlenmenschenhirn scheinen diese nicht wesentich zu sein. Dieser Hirnteil sorgt sich um dein Überlegen. Für ihn hat Glücklichsein keine Priorität.
Aber für den Homo Sapiens, als der du angelegt bist, sind deine Endorphine ungemein wesentlich!
Näher erkläre ich dir diese Mechanismen übrigens auch in meinem Buch „Lebensfreude und Glückseligkeit“.
Das vom Reptiliengehirn als negativ Eingeschätzte setzt dich unter Stress!
Zuständig für dieses ständige Urteilen und Bewerten ist also dein Überlebenszentrum im Reptiliengehirn. Um dein Überleben zu sichern, möchte es Schmerz, Angst oder Angst vor Schmerz vermeiden.
Daher ist es ständig bestrebt, alles auf seine Gefährlichkeit für unser Überleben zu überprüfen und einzuteilen. Und zwar alles, was von außen oder auch von innen auf dich zukommt an Erfahrungen, Ereignissen, Erlebnissen oder Begegnungen.
All das wird in gut oder böse eingeteilt.
Und damit in ungefährlich oder gefährlich, zu vernachlässigen oder zu vermeiden. Oder auch zu bekämpfen.
Gefahr von außen
Und was dein Reptiliengehirn im Außen als gefährlich einschätzt, ist im Prinzip alles, was negative Emotionen auslöst. Also alles, was anders ist, als du es gern hättest.
Wenn etwas dir Angst macht, kann das Gefahr bedeuten. Ebenso wenn jemand dich ärgert oder kränkt. Aber auch Neid, Eifersucht und Eifersucht stuft es als Gefahr ein. Ebenso wie Kritik (Kritik von anderen aber auch Selbstkritik) und körperlichen Attacken.
Gefahr von innen
Aber vielleicht fragst du dich, was ich mit von innen drohenden Gefahren meine.
Was fällt dir dazu ein?
Nun, zu hohe Erwartungen beispielsweise. Ebenso Selbstzweifel, Selbstabwertung oder Selbstkritik. Aber auch Worst Case Szenarien, die in dir abspulen, Sorgen und Ängste. Ebenso Selbstvorwürfe und Schuldgefühle.
Also all das also, womit du dir selbst wehtust. Bei all diesen Gelegenheiten bist du in deinem Nein.
Dann wittert dein Reptiliengehirn Gefahr und lässt dich Stresshormone ausschütten. Und wenn dieses Nein dann auch noch dich selbst betrifft, ist der Stress verdoppelt.
Einfach, weil du dann nicht nur Quelle der negativen Emotion bist, sondern auch deren Ziel.
Ja, ich spreche bewusst von negativen und positiven Emotionen, obwohl ich normalerweise Wertungen vermeide. Den Grund dafür erkläre ich dir im entsprechenden Blogbeitrag.
Die Bewertungskriterien deines Überlebenszentrums sind heute nicht mehr angemessen!
Problem bei all dem sind die Bewertungskriterien in deinem Reptiliengehirn. In den allermeisten Fällen sind diese weder objektiv noch aktuell gültig.
Das liegt daran, dass dieser Hirnteil auf einem sehr frühen Entwicklungsstand stehengeblieben ist.
Mehr dazu kannst du übrigens auch in meinem Stresslösungsbuch nachlesen.
Damit ist ein wesentlicher Grundstein für Konflikte gelegt. Konflikte zwischen Menschen, Ländern, Kulturen.
Aber ebenso auch Konflikte innerhalb unserer Persönlichkeit. Denn wir tragen meist eine ganze Reihe einander widersprechender Glaubenssätze und Überzeugungen in uns.
Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust
„Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust“, so heißt es doch. Wenn es wirklich nur zwei wären!
Und leider sind deren Bewertungskriterien von Gut und Böse zumeist nicht deckungsgleich. Daher gestaltet sich unser Leben oft so schwierig. Nicht zuletzt, weil unser Reptiliengehirn so dominant ist.
Wir befinden uns ständig im Spannungsfeld diverser Ambivalenzen. Das ist ziemlich mühsam und kräfteraubend.
In meinem Beitrag zum „Oxymoron“ zeige ich dir eine sehr wertvolle Technik. Dank dieser kannst du deinen verschiedenen Ambivalenzen auf den Grund gehen, um Frieden und Harmonie in dir zu finden.
Hier ist eine kurze Erklärung.
Der Baum der Erkenntnis hat uns verlockt…
Es heißt, unsere Vorfahren hätten glücklich und zufrieden im Paradies gelebt. Bis sie vom „Baum der Erkenntnis“ gegessen und sich dadurch der Erkenntnis von „gut“ und „böse“ geöffnet hätten.
Diese oft kaum zu treffende Unterscheidung erscheint unserem Reptiliengehirn nach wie vor als überlebenswichtig. Obwohl sie es in Wahrheit längst nicht mehr ist.
Denn wie wir über die Dinge denken, ändert meist kaum etwas an den Tatsachen selbst. Aber es verändert unsere Körperchemie und all das, was diese beeinflusst
Die Anforderungen unseres heutigen Lebens bedrohen kaum mehr unser körperliches Überleben. Säbelzahntiger sind bekanntlich selten geworden 😊. Aber unser Reptiliengehirn reagiert immer noch, als wären wir ständig mit ihnen konfrontiert.
Und so ist dieses dauernde Urteilen und Bewerten längst nicht mehr angemessen. Schon gar nicht nach diesen uralten und in Wahrheit atavistischen Überlebenskriterien.
Abgesehen davon erzeugen sie eine Menge fatalen Stress. Und wie fatal Stress ist, kannst du im weiter oben bereits erwähnten Stresslösungs-Buch nachlesen.
Vom Entweder-Oder im Reptiliengehirn zum Sowohl-als-Auch in der Hirnrinde
Auch die alte Entweder-oder-Logik weicht langsam einer Sowohl-als-auch-Logik.
In der Computer-Technik spricht man in diesem Zusammenhang von Fuzzylogic. Auch wenn mancher Wissenschaftler da noch etwas nachzuhinken scheint…
Aber unser Reptiliengehirn beharrt immer noch auf dem Schwarz-oder-Weiß. Auf dem Entweder gut oder schlecht. Es legt seinen Fokus immer auf das Böse, Schlechte, Gefährliche, vorvor es uns schützen möchte.
Und versetzt uns mit diesem Fokus ins Nein und damit in Stress. Ein Zustand, der auf Dauer wirklich gefährlich ist. Einfach, weil Stresshormone unsere Immunabwehr schwächen und uns für Infarkt, Insult und Krebs anfällig machen.
Tatsächlich ist Stress heute unser Hauptkiller. Laut WHO sind in unserem Kulturkreis weit über 80 % aller Krankheiten und damit 4 von 5 Todesfälle auf Stress zurückzufühen.
Und leider ist Stress unsere Antwort auf alles als negativ Bewertete und von unserem Reptiliengehirn als gefährlich Eingestufte.
Rückkehr ins Paradies
Aber was hindert uns daran, den paradiesischen Zustand des Nicht-Urteilens wieder zu erlangen?
Wie wäre es, wenn wir im Paradies keinen geografisch-historischen Ort zu einer bestimmten Zeit sehen würden?
Sondern einfach einen gesunden, entspannten und glücklichen Geisteszustand?
Einen Geisteszustand des Annehmens und der Hingabe, des Ja zum Leben?
Lies dazu auch meinen Beitrag „Ja zum Leben“, in dem ich dir allerlei Beispiele dafür vor Augen führe.
Backen und kochen in einer wohlsortierten Küche
Es gibt dazu ein schönes Bild von Esther und Jerry Hicks, deren Bücher ich immer wieder gern empfehle.
Stell dir vor, du hast eine perfekt ausgestattete Küche zur Verfügung und möchtest einen Kuchen backen. Alle Zutaten, die du brauchst, sind vorhanden.
Aber es ist eine perfekt für alle Anlässe und Kochkünste ausgestattete Küche. Daher gibt es auch all das, was du für deinen Kuchen aktuell nicht brauchst.
Kämst du auf die krause Idee, mit großem Zorn all die Ingredienzien aus den Regalen zu reißen und mit hochrotem Kopf tobend zu zerstören?
Nur weil du sie für deinen Kuchen gerade nicht brauchst?
Nun, dein Reptiliengehirn könnte auf diese Idee kommen…
Aber für dich als Homo Sapiens ist das kaum vorstellbar, nicht wahr?
Ich vermute, du würdest das, was du gerade brauchst, nützen und dich um all das, was du diesmal nicht brauchst, nicht weiter kümmern.
Wer weiß, vielleicht möchtest du in einigen Tagen ja etwas Anderes zubereiten. Für das du sehr wohl einiges von dem brauchst, was in deinem Kuchen nichts verloren hat.
Kluges Gebet von Franz von Assisi
Und darf ich dich an dieser Stelle an das kluge Gebet von Franz von Assisi erinnern?
„Gott gebe mir die heitere Gelassenheit, anzunehmen, was ich nicht ändern kann.
Den Mut, zu ändern, was ich ändern kann.
Und die Weisheit, das Eine vom Anderen zu unterscheiden!“
In diesem Fall würde ich es noch etwas erweitern. Ich möchte auch all das mit heiterer Gelassenheit annehmen können, was ich zwar ändern könnte, aber nicht will. Warum auch immer.
Was ich nicht ändern kann, oder will, nehme ich gelassen an
Dazu gehört übrigens auch all das, was ich für jemand anderen mache. Ich finde ich es nämlich nicht sinnvoll, etwas, was ich freiwillig für jemand anderen mache, nur widerwillig zu machen.
Das wäre ein Beispiel für etwas, was ich theoretisch ändern könnte, aber nicht will.
Denn meist sind wir ja nicht zu solchen „Liebes-Diensten“ gezwungen. Vielleicht fühlen wir uns verpflichtet, aber dennoch liegt es doch im Bereich unserer Entscheidungsgewalt. Also wäre auch hier die heitere Gelassenheit sehr hilfreich, finde ich.
Vielleicht magst du dazu auch meinen Beitrag „Es gibt immer zwei Möglichkeiten“ lesen.
Diese Gelassenheit ist jedenfalls hilfreicher als das innerliche Nein dazu, das gern aus dem Reptiliengehirn hochkommt.
Was macht das Reptiliengehirn-Nein mit dir?
Aber wie sehr ich dir die Folgen deines Nein auch beschreibe, es wird weit einprägsamer sein, sie bewusst zu erleben und wahrzunehmen.
Daher möchte ich dich bitten, dich einmal in diese beiden Zustände hinein zu versetzen.
Beginnen wir mit deinem Nein:
- Denke bitte möglichst intensiv an irgendetwas, das ein spontanes und möglichst starkes Nein in dir auslöst.
- Etwas, das du erlebt und worunter du sehr gelitten hast.
- Oder worüber du dich extrem geärgert hast.
- Was dich empört hat oder wovor du dich entsetzlich gefürchtet hast.
- Etwas, wovon du gehört oder gelesen hast, was du sehr stark abgelehnt hast und immer noch ablehnst.
- Irgendetwas, was dein Reptiliengehirn in Panik versetzt.
Was auch immer dir dazu einfällt, geh ganz und gar in diese Situation hinein!
Versetze dich mit all deinen Sinnen in diese ablehnende Haltung hinein!
Erlebe dieses „Neeeiiiiiiiinnnn!!!“!
Mehr zu deinem Nein findest du übrigens auch in meinem Buch „Nein sagen lernen“.
Beschreibung aus der Beobachterrolle!
Und wenn du das eine Weile möglichst intensiv ausgekostet hast, tritt einen Schritt zurück und übernimm die Rolle eines Beobachters!
Dann beschreibe möglichst detailliert, wie es dir dabei gegangen ist!
- Wie geht es dir in deinem Nein?
- Was siehst du?
- Welche Nein-Bilder hast du vor deinem geistigen Auge?
- In welchen Farben und mit welchen Formen?
- Was hörst du, wenn dein Nein dich ganz und gar erfüllt?
- Und assoziierst du einen Geruch und/oder Geschmack damit?
- Wie fühlst du dich unter der Schirmherrschaft deines Nein?
- Und wie ist deine Nein-Körperhaltung?
- Wie ist der Spannungszustand deiner Muskulatur – vor allem im Hals- und Nackenbereich und in der Kiefermuskulatur?
- Was fällt dir an deiner Nein-Atmung auf?
- Und wie dein Herzschlag?
- Fällt dir zu diesem Zustand ein passender Vergleich ein?
- Ein treffendes Symbol, eine Metapher oder eine Analogie?
Was denkst du über diesen Zustand?
Sind das nicht interessante Beobachtungen?
Ich muss sagen, ich war recht verblüfft über die massiven Veränderungen, die mein Nein in mir bewirkt hat.
Und was meinst du:
Ist das ein Zustand, den du gern öfter in deinem Leben hättest?
Hast du den Eindruck, dass dieser Zustand dir guttut?
Dass er heilsam ist und förderlich für deine Gesundheit, dein Wohlbefinden und deine Produktivität?
Oder gibt es vielleicht doch einen Zustand, der dir angenehmer, wohltuender und produktiver erscheint?
Ich weiß, das sind rhetorische Fragen. Dennoch bitte ich dich, sie dir ehrlich zu stellen.
Was macht das Ja deines Homo Sapiens Gehirns mit dir?
Wir leben in einer polaren Welt, wo wir jeden der beiden Pole vor allem in der Relation zu seinem Gegenstück erkennen und wahrnehmen. Daher möchte ich dich bitten, nun auch sehr bewusst dein Ja auszuloten!
- Vergegenwärtige dir nun bitte möglichst intensiv dein Ja!
- Erinnere dich an eine wundervolle Situation deines Lebens, in der du ganz und gar zufrieden warst!
- Wo alles gut war so, wie es war!
- An der es nichts, rein gar nichts, auszusetzen gab!
- In der du in vollkommener Harmonie warst mit dir und der Welt.
- Und versetze dich ganz und gar und unter Miteinbeziehung all deiner Sinne in diese Situation hinein!
- Lass dein Ja sich in dir ausbreiten und dich ganz und gar erfüllen!
- Genieße es eine Weile. Länger als das Nein, denn dein Ja tut dir in jeder Beziehung wohl!
Dann nimm wieder den Beobachterposten ein und achte darauf, wie du dich nun fühlst!
- Wie fühlt sich dein Körper an, wenn du in deinem Ja bist?
- Welche Bilder hast du dabei?
- In welchen Farben und Formen?
- Und wie klingt dein Ja?
- Hat es einen Geruch und/oder Geschmack?
- Wie ist deine Körperhaltung deiner Muskulatur, wenn du ganz und gar in deinem Ja schwingst?
- Und wie ist der Spannungszustand deiner Muskulatur?
- Wie ist deine Mimik?
- Und wie schlägt dein Herz?
- Wie atmet es dich?
Genieße dein Ja ruhig noch eine Weile! Geh ganz darin auf, ehe du wieder zu diesen Zeilen zurückkehrst. Lass es dich regenerieren, als wäre es ein Jungbrunnen!
Tatsächlich ist es das auch 😊.
Was denkst du darüber?
Dann frage dich:
Wie ging es mir in meinem Ja? Und wie geht es mir jetzt im Nachschwingen?
Gibt es ein passendes Symbol dazu?
Ein Bild, eine Analogie oder Metapher?
Vor allem im Vergleich zum Nein – was war anders?
Und welchen Zustand empfinde ich als förderlicher für mein gesamtes Sein – das Nein oder das Ja?
Ich denke, dieses Vergegenwärtigungsspiel ist überzeugender als viele Seiten abstrakter Beschreibung. Vor allem, wenn du es ehrlich mitgemacht hast.
Hast du dir die beiden Zustände mit allen Sinnen vergegenwärtigt und sie neuerlich erlebt?
Wenn nicht, hast du etwas versäumt und solltest das jetzt gleich nachholen 😊….
Sowohl im Nein als auch im Ja passiert so viel mehr in uns als wir wahrnehmen!
Was du soeben bewusst erlebt hast, ist nur ein kleiner Teil dessen, was dein Im-Nein-Sein oder dein Im-Ja-Sein alles in dir bewirkt.
Denn das meiste, was dabei in deinem Organismus passiert, wird dir gar nicht bewusst. Daher gelingt es deinem Reptiliengehirn wohl auch, dich so unter seiner Kontrolle zu halten.
Ebenso bemerken die meisten Bluthochdruck-Patienten ihre gefährliche Krankheit die längste Zeit gar nicht. Die Hypertonie wird meist viel zu spät erkannt, weil sie sich eher angenehmer anfühlt als zu niedriger Blutdruck!
Unsere Stresshormone wirken großteils unbewusst
Und ebenso merken wir es zumeist auch nicht, wenn wir unter der Kontrolle unserer Stresshormone stehen. Diese werden meist eher als anregend empfunden.
Abgesehen von jenen Schrecksekunden, wenn wir knapp einer Gefahr entgangen sind. Da können wir dann dieses charakteristische Adrenalin-Brennen durch unseren Körper jagen spüren.
Aber wenn Adrenalin und Cortisol nicht in einem solchen Schub ausgeschüttet werden, sondern nach und nach quasi in unseren Kreislauf einsickern, dann werden wir uns dessen nicht bewusst.
Und das ist höchst fatal.
Chronischer Stress ist der weit gefährlichere. Und bei diesem merken wir nichts von all dem, was sich an schädlichen, ja lebensbedrohlichen Prozessen in unserem Körper abspielt.
In meinem Buch „Müdigkeit? Erschöpfung? Burnout? Nein danke“ gehe ich auch ausführlicher auf das fatale Phänomen Stress ein.
Laut WHO ist Stress die Hauptursache für Krankheit und Tod. Ich wiederhole das hier noch einmal, weil es mir so wichtig erscheint.
Jedes Nein aus deinem Reptiliengehirn lässt deinen Organismus seine destruktiven Stress-Reaktionen abspulen. Denn jedes Nein impliziert Gefahr und damit etwas zu Vermeidendes. Auch wenn das objektiv gar nicht der Fall ist.
Fatalerweise schwingen wir den Großteil der Zeit unter Stress.
Der Glaube versetzt Berge
Dies vor allem, weil unser Reptiliengehirn ständig irgendwelche Gefahren ortet, die es in Wahrheit gar nicht gibt.
Vielleicht kennst du die Geschichte von dem Mann, der sich irrtümlich in einem Kühlwagen eingesperrt hatte und tatsächlich erfroren ist.
Ohne Kälte erfrieren – der Nocebo-Effekt
Dieser Mann hat an die tödliche Wirkung der Kälte geglaubt, obwohl das Kühl-Aggregat gar nicht eingeschalten war. Und ist elend zugrundegegangen, was sich später anhand seiner Aufzeichnungen herausgestellt hat.
Offenbar hat sein Reptiliengehirn die volle Kontrolle übernommen, sodass er nicht mehr klar denken konnte.
Und es gibt eine Menge Geschichten wie diese, die beweisen, dass der Glaube letztlich entscheidender ist als die Tatsachen.
So gab es in England eine Studie, bei der die Forscher herausfanden, dass es neben dem Placebo-Effekt auch den Nocebo-Effekt gibt.
Patienten zeigten die für Chemo-Therapie charakteristischen Nebenwirkungen, obwohl sie nur eine wirkstofffreie Flüssigkeit bekamen. Der Haarausfall, die Übelkeit und der Durchfall waren bloß Folgen ihrer Einbildung.
Hungernde Affen
Im Rahmen der Stressforschung gab es einen weiteren interessanten Versuch, der in diese Richtung ging.
Vorausschicken muss ich, dass Hunger immer Stress bedeutet, welche Ursache auch immer dahintersteckt. Ob wir nun fasten oder aus Mangel hungern, ja sogar wenn wir nüchtern auf eine Operation warten.
Hunger bedeutet Stress, also schütten wir Stresshormone aus.
So ließ man Affen hungern und maß ihren Glucocorticoid-Spiegel. Diese gehören zu den Stresshormonen und waren erwartungsgemäß erhöht.
Dann hat man diese Versuchstiere in zwei Gruppen eingeteilt. Die einen bekamen Zucker-Wasser, woraufhin ihre Stresshormone auf ein normales Maß sanken. Das hatte man auch erwartet.
Die Affen der anderen Gruppe bekamen hingegen Wasser mit einem Zucker-Austauschstoff. Das ist das, was sich abnehmen wollende Menschen in den Kaffee oder Tee geben.
Also war zu erwarten, dass ihre Stresshormone auf hohem Niveau bleiben würden. Dennoch sank – zur großen Überraschung aller – der Hormonspiegel auch bei ihnen auf das normale Maß.
An sich wäre dies unmöglich gewesen, denn diese Substanz hat absolut keinen Nährwert. Aber die Affen glaubten, sie hätten Zucker bekommen, und dieser Glaube war entscheidender als die chemischen Tatsachen.
Unser Denkhirn kann unterscheiden, unser Reptilienhirn nicht
Und was für Affen gilt, gilt natürlich im vermehrten Masse auch für uns Menschen. Das, was wir glauben, wirkt. Wenn der Glaube stark genug ist, kann er offenbar wirklich Berge versetzen, wie es schon in der Bibel heißt.
Unser Denkhirn weiß natürlich sehr wohl zu unterscheiden, ob es in einem Kühlwagen gefährlich kalt ist oder nicht. Was diesen armen Mann umgebracht hat, war die fatale Einschätzung seines Reptiliengehirns.
Allein der Glaube daran, dass das Aggregat funktionierte, reichte aus, um ihn zu erfrieren zu lassen.
Und zwar mit tatsächlich erkennbaren Erfrierungserscheinungen. Was vor allem die Pathologen erstaunte, die seine Leiche untersuchten.
Da stellt sich natürlich die Frage, ob nicht in vielen Fällen die fatale Diagnose und Prognose des behandelnden Arztes letztlich gefährlicher ist als die Krankheit selbst.
Brand im Tunnel in Kaprun
Und hier habe ich noch eine sehr plastische Geschichte für dich. Eine Begebenheit, die besonders deutlich macht, dass die Einschätzungen in unserem Reptiliengehirn meist nicht mehr angemessen sind.
Im November 2000 gab es in einen Tunnel in Kaprun einen Brand, bei dem 155 Menschen ums Leben kamen. Nur 12 Mensch haben dieses Unglück überlebt.
Diese 12 Geretteten haben ihr Leben jenem Süddeutschen zu verdanken, der sie in dem brennenden Tunnel hinunter geführt hat.
Die 155, die einem natürlichen Impuls folgend im Tunnel hinauf geflohen sind, taten dies unter dem Kommando ihres Reptiliengehirns. Dieses hat sie weg von den Flammen im Tunnel hinaufgeleitet.
Unser Überlebenszentrum hört (und erfährt) schon in früher Kindheit, dass Feuer gefährlich ist. Feuer tut weh und kann sogar gefährlich sein. So wird dieser Hirnteil alles daransetzen, direkten Kontakt damit zu vermeiden.
Deshalb hat er diese 155 zu Tode Gekommenen auch weg vom Feuer, also hinauf, getrieben. Und dort sind sie dann in den Rauchgasen erstickt.

Richtige Entscheidung als Homo Sapiens
Jener Mann, der sich und die anderen Überlebenden gerettet hat, konnte das nur aus einem Grund. Es gelang ihm, sich aus seinem dominanten Reptiliengehirn zu befreien und sein Entscheidungszentrum einzusetzen.
Dieses ermöglichte ihm, eine bewusste Entscheidung zu treffen und vernünftig abzuwägen.
„Feuer ist zwar gefährlich, und um mich zu befreien, muss ich kurz durchs Feuer hindurch. Aber weit gefährlicher sind die Rauchgase, die nach oben steigen. Da ist das Feuer noch das geringere Übel.“
Hinzu kam, dass die Strecke zum unteren Ende des Tunnels weitaus kürzer war als die zum oberen Ausgang.
Diese Überlegungen konnte er nur mit Hilfe seines Entscheidungszentrums im Stirnhirn anstellen. Vor alle auch unter Miteinbeziehung vieler Wissensmodule aus höheren Zentren in seiner Hirnrinde.
Und zu seinem Glück – und dem der anderen 11 Überlebenden, die ihm durch das Feuer hindurch hinunter gefolgt sind – ist ihm das gelungen.
Interessant in diesem Zusammenhang ist eine Tatsache, die sich erst später herausstellte. Für ihn als Pyrotechniker hatte Feuer wohl nicht die extrem stressauslösende Wirkung wie für alle anderen.
Erdbeben in der Türkei
Als ich diese Geschichte bei einem Seminar erwähnte, berichtete ein Seminarteilnehmer von einem weiteren interessanten Beispiel.
Ein schweres Erdbeben ließ ein mehrstöckiges Hotel in der Türkei einstürzen.
Dabei überlebten die meisten japanischen Gäste, weil sie nach oben auf das Dach geflüchtet waren. So wie man es sie als Kind in einem von Erdbeben oft heimgesuchten Land einprogrammiert hatte.
Die türkischen Hotelangestellten hingegen folgten ihrem Reptiliengehien und flüchteten nach unten, um das Gebäude zu verlassen. Die meisten von ihnen wurden verschüttet und getötet.
Auch in diesem Fall war die Reaktion allein unter der Kontrolle des Überlebenszentrums im Reptiliengehirn nicht angemessen. Ja sogar höchst fatal.
Mein Tipp für dich
Befreie dich aus der Kontrolle deines Reptiliengehirns mit der „energetischen Hirnaktivierung“.
- Lege eine Handfläche auf deine Stirn, um deine neurovaskulären Punkte zu aktivieren,
- diese erweitern die Blutgefässe im darunter liegenden Stirnhirn,
- dadurch übernimmt dieses die Kontrolle vom Reptiliengehirn
- und versetzt dich in den Homo Sapiens Modus.
- Die andere Hand lege auf deinen Hinterkopf,
- um die visuellen Zentren (für Gesehenes wie auch für Vorgestelltes) zu aktieren,
- dadurch fällt es dir leichter, Licht in deinem Stirnhirn zu visualisieren.
Fazit
Unser Reptiliengehirn hat nicht die Fähigkeit, angemessen auf die Herausforderungen unseres Lebens zu reagieren. Dennoch hat es die meiste Zeit die Kontrolle über uns.
Wann immer wir unter Stress stehen, schaltet es durch Minderdurchblutung unsere höheren Hirnzentren aus. Dadurch werden wir auf das geistige Niveau eines Höhlenmenschen reduziert. Und das ist nicht nur unangenehm, sondern oft sogar gefährlich!
Das zeigen auch die Beispiele, die ich dir in diesem Beitrag vor Augen geführt habe. Sie zeigen meiner Ansicht nach sehr deutlich den Unterschied zwischen unseren Reaktionen.
Wie reagieren wir, wenn unser Reptiliengehirn die Kontrolle über uns hat?
Und welche Wahl treffen wir unter der Schirmherrschaft unseres Entscheidungszentrums im Stirnhirn?
Wenn wir also als der Homo Sapiens, als der wir angelegt sind, unser gesamtes geistiges Potential zugänglich haben?
Entscheide selbst, wie du in Zukunft lieber reagieren möchtest!
Beitragsbild: Fotolia © umnola 67700486
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